Was ist ein Handicap beim Golfen?
“Handicap” (HCP) heißt im sportlichen Sinn übersetzt “Rückstand”, wird zu deutsch auch als “Stammvorgabe” oder kurz “Vorgabe” bezeichnet und drückt aus, wie gut ein Amateurgolfer theoretisch spielen kann, wenn alles einigermaßen gut geht. Denn das HCP ist der errechnete Durchschnittswert der besten 8 Ergebnisse aus den letzten 20 handicap-relevanten Golfrunden. Diese speziellen “Golfrunden” stehen auf dem beim Deutschen Golfverband hinterlegtem Stammblatt eines Spielers. Sehr vereinfacht ausgedrückt ist das Handicap etwa die Anzahl der Schläge, die ein Amateur auf einer 18-Loch-Runde mehr schlagen kann, um ein für ihn gutes Ergebnis zu erzielen. Durch das Handicap können sich unterschiedlich gute Golfspieler durch die sogenannte Netto-Wertung, bei der die Schläge, die jemand vor hat, vom erspielten Ergebnis abgezogen werden, direkt miteinander messen. Ein Professioneller Golfer hat kein Handicap.
Mit welchem Handicap startet man?
Ein Golfanfänger hat natürlich zu Beginn noch keine 20 Eintragungen auf seinem Stammblatt. Nach bestandener Platzreife erhält ein Golfer die Vorgabe “PR” für Platzreife. Die Platzreife entspricht einem HCP von 54 und bereits ab einer handicap-relevanten 9 Loch Runde wird ein Handicap beim Golfen vergeben.
Wie wird das Handicap berechnet?
Die Berechnung des Handicaps bei 20 oder weniger Eintragungen im Stammblatt:
Bei einem bis fünf Einträgen zählt immer nur das beste Ergebnis:
- Bei 1 Eintrag wird der Score Differential (SD) des Ergebnisses um ‑2 nach unten angepasst – diese Zahl ergibt das HCP
- Bei 2–3 Einträgen wird der niedrigste SD aller Ergebnisse genommen und weiterhin um ‑2 nach unten korrigiert
- Bei 4 Einträgen wird immer noch nur der beste SD ausgewählt allerdings nur noch um ‑1 korrigiert
- Bei 5 Einträgen ergibt der niedrigste SD das aktuelle HCP
Ab 6 Ergebnissen beginnt die Durchschnittsrechnung zur Ermittlung des Handicaps:
- Bei 6 Einträgen werden die besten also niedrigsten 2 SDs addiert, durch zwei geteilt und um ‑1 nach unten korrigiert
- Bei 7–8 Einträgen wird nur noch der Durchschnitt der besten 2 SDs zur Festsetzung des HCPs genommen
- Bei 9–11 Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 3 SDs
- Bei 12–14 Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 4 SDs
- Bei 15–16 Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 5 SDs
- Bei 17–18 Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 6 SDs
- Bei 19 Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 7 SDs
- Bei 20 oder mehr Einträgen ist das HCP der Durchschnitt der besten 8 SDs aus den letzten 20 Ergebnissen
Eine Stamblatteintragung bleibt so lange also Bestandteil der Berechnung des Handicaps, wie es zu den 20 aktuellsten Ergebnissen des Spielers zählt. Das Datum des Ergebnisses ist dabei irrelevant.
Handicapverteilung in Deutschland:
Wer mag nicht gerne wissen, wo er im Vergleich zu Anderen steht? Jedes Jahr werden die Zahlen zur Handicapverteilung veröffentlicht. Anfang 2022 sah die Handicapverteilung in Deutschland wie folgt aus:
Handicap | Männer | Frauen | gesamt | in Prozent |
---|---|---|---|---|
bis 4.4 | 6.404 | 1.427 | 7.831 | 1,2 % |
4.5 bis 11.4 | 26.050 | 4.746 | 30.796 | 4,5 % |
11.5 bis 18.4 | 61.244 | 16.492 | 77.736 | 11,5 % |
18.5 bis 26.4 | 93.800 | 40.564 | 134.364 | 19,8 % |
26.5 bis 36.0 | 121.345 | 92.616 | 213.961 | 31,6 % |
36.1 bis 54.0 | 28.262 | 18.398 | 46.660 | 6,9 % |
Sonstige (z.B. PE) | 28.262 | 18.398 | 46.660 | 6,9 % |
Summe | 433.635 | 243.770 | 677.405 | 100,0 % |
Du willst es genauer wissen?
Schaue in meinen Beitrag: Formel zur Handicap Berechnung im Golf. Dort gehen wir tiefer auf das Thema ein!
Ausführlichere Informationen zur Berechnung auch in der Broschüre des DGVs.