Was ist Sta­b­le­ford im Golf? Und was be­deu­ten 36 Punkte?

Sta­b­le­ford statt Zähl­spiel im Frei­zeit­golf­be­reich

Nach dem Sta­b­le­ford-Sys­tem wer­den die meis­ten Tur­niere ge­spielt und ge­wer­tet. Auch eine frei­zeit­li­che Runde auf dem Golf­platz ist dazu an­ge­hal­ten nach Sta­bel­ford zu spie­len, be­son­ders um das Spiel­tempo zu re­gu­lie­ren. Dar­über hin­aus bie­tet das Sta­b­le­ford-Sys­tem eine faire und aus­ge­wo­gene Me­thode zur Be­wer­tung von Spie­lern un­ter­schied­li­cher Leis­tungs­ni­veaus. Denn wäh­rend beim klas­si­schen Zähl­spiel die Ge­samt­zahl der Schläge ge­zählt wird, ba­siert das Sta­b­le­ford-Sys­tem auf ei­nem Punk­te­sys­tem, das die An­zahl der Schläge pro Loch un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Han­di­caps vor­gibt. Im Falle, dass keine Punkte mehr für ein Loch er­reicht wer­den kön­nen, soll der Ball vor­zei­tig auf­ge­nom­men wer­den. So soll ver­hin­dert wer­den, dass ein Spie­ler ex­trem viele Schläge auf ei­ner Bahn macht, der Flight lang­sam wird und Frei­zeit­spie­ler am Ende ge­frus­tet sind.

Die Grund­prin­zi­pien des Sta­b­le­ford-Sys­tems sind re­la­tiv ein­fach: Je­dem Loch wird ba­sie­rend auf dem Han­di­cap des Spie­lers ein Netto-Par-Wert zu­ge­wie­sen. Auf der Score­karte wer­den die Schläge über Par als Stri­che ge­druckt. (Siehe dazu auch den Bei­trag: Score­karte. Dort fin­dest du zwei Score­kar­ten­bei­spiele.) In der Aus­wer­tung er­hal­ten die Spie­ler dann Punkte ba­sie­rend auf der An­zahl der Schläge, die sie im Ver­gleich zu ih­rem Par-Wert be­nö­ti­gen.

Über­sicht zur Punk­te­ver­gabe nach Sta­b­le­ford
So funktioniert’s:

  • Netto-Par = 2 Punkte
    Der Spie­ler, der sein Han­di­cap auf ei­ner Bahn be­stä­tigt, also Par + die vor­ge­ge­bene Strich­an­zahl spielt, er­hält da­für zwei Sta­b­le­ford Punkte.
    Bei ei­nem 18 Loch Tur­nier hat ein Spie­ler, der am Ende 36 Punkte ge­sam­melt hat, sein Han­di­cap be­stä­tigt.
  • Je­der Schlag we­ni­ger als Netto-Par macht ei­nen Punkt mehr. Bei­spiels­weise Netto-Bir­die = 3 Punkte
  • Netto-Bo­gey = 1 Punkt
    Locht ein Spie­ler sei­nen Ball also nach Par + Spielvorgabe/Striche + 1 nicht, würde keine Punkte mehr er­zie­len und ein Wei­ter-Spie­len hat keine Aus­wir­kung auf sein ge­wer­te­tes Er­geb­nis. Des­halb wird bei ei­nem Spiel nach Sta­b­le­ford er­war­tet, dass der Spie­ler sei­nen Ball dann auf­nimmt und die Bahn nicht mehr zu Ende spielt.

Die Punk­te­ver­gabe för­dert ein stra­te­gi­sches Spiel, da Spie­ler dazu mo­ti­viert wer­den, Ri­si­ken ein­zu­ge­hen und be­lohnt wer­den, wenn sie er­folg­reich sind. Das ein­fachste Bei­spiel da­für ist, wenn dir ein Putt be­vor steht, der ge­locht noch ei­nen Punkt brin­gen würde. Würde die­ser zu kurz, wäre das äu­ßerst är­ger­lich. Dem ent­spre­chend lohnt es sich so ei­nen Putt et­was schnel­ler zu spie­len. Denn du musst keine Angst vor der Rück­puttlänge ha­ben, da du im Falle des Nicht-Lo­chens eh auf­he­ben musst!

Wo­her kommt Sta­b­le­ford?

Das Sta­b­le­ford-Sys­tem wurde von Dr. Frank Bar­ney Gor­ton Sta­b­le­ford er­fun­den und erst­mals 1898 im Wal­la­sey Golf Club in Eng­land an­ge­wen­det. Sein Haupt­ziel war es, ein Wer­tungs­sys­tem zu schaf­fen, das Spie­ler er­mu­tigt, ag­gres­si­vere und ri­si­ko­freu­di­gere Spiel­stra­te­gien zu ver­fol­gen, ohne sich über­mä­ßig um eine hohe Schlag­zahl sor­gen zu müs­sen. Im Ge­gen­satz zur tra­di­tio­nel­len Zähl­weise, bei der ein schlech­ter Schlag das ge­samte Spiel rui­nie­ren kann, er­laubt das Sta­b­le­ford-Sys­tem den Spie­lern, sich schnel­ler von Feh­lern zu er­ho­len.

Es gibt ver­schie­dene Va­ri­an­ten des Sta­b­le­ford-Sys­tems, die das Spiel­erleb­nis wei­ter an­pas­sen kön­nen. Eine be­kannte Va­ri­ante ist das mo­di­fi­zierte Sta­b­le­ford, das bei pro­fes­sio­nel­len Tur­nie­ren wie der PGA Tour zur An­wen­dung kommt. In die­sem Sys­tem ist die Punk­te­ver­gabe noch ex­tre­mer. Ein Ea­gle kann fünf Punkte ein­brin­gen, ein Bir­die zwei Punkte, ein Par null Punkte. Ein Bo­gey führt zu ei­nem Punkt Ab­zug und ein Dop­pel­bo­gey zu zwei Punk­ten Ab­zug. Diese Va­ria­tion er­höht den Druck auf die Spie­ler, da ne­ga­tive Punkt­zah­len mög­lich sind, und be­lohnt ag­gres­sive Spie­ler noch stär­ker.

Vor- und Nach­teile des Sta­b­le­ford-Sys­tems

Pro Sta­bel­fordCon­tra Sta­bel­ford
Das Sta­b­le­ford-Sys­tem im Golf bie­tet eine Reihe von Vor­tei­len, die es zu ei­ner be­lieb­ten Wahl un­ter Gol­fern ma­chen. Ei­ner der Haupt­vor­teile ist die För­de­rung ei­nes schnel­le­ren Spiels. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Zähl­wei­sen, bei de­nen je­der Schlag zählt, kön­nen Gol­fer beim Sta­b­le­ford-Sys­tem ein Loch auf­ge­ben, so­bald sie keine Punkte mehr er­zie­len kön­nen. Dies re­du­ziert die Spiel­zeit er­heb­lich und macht die Runde für alle Be­tei­lig­ten an­ge­neh­mer.Trotz die­ser Vor­teile gibt es auch ei­nige Nach­teile. Die Kom­ple­xi­tät der Punk­te­be­rech­nung kann für ei­nige Spie­ler ver­wir­rend sein, ins­be­son­dere für die­je­ni­gen, die neu im Golf­sport sind. Das Ver­ständ­nis der ver­schie­de­nen Punkt­werte für Par, Bir­die, Bo­gey und an­dere Er­geb­nisse er­for­dert eine ge­wisse Ein­ar­bei­tung und kann an­fangs ab­schre­ckend wir­ken.
Ein wei­te­rer po­si­ti­ver Aspekt des Sta­b­le­ford-Sys­tems ist die Re­du­zie­rung von Frus­tra­ti­ons­mo­men­ten. Da Gol­fer für gute Schläge be­lohnt und schlechte Schläge we­ni­ger stark be­straft wer­den, bleibt der Spiel­fluss be­stehen und die Mo­ti­va­tion hoch. Dies kann ins­be­son­dere für An­fän­ger von Vor­teil sein, da es ih­nen er­mög­licht, sich auf die Ver­bes­se­rung ih­res Spiels zu kon­zen­trie­ren, ohne von ho­hen Punkt­zah­len ent­mu­tigt zu wer­den.Ein wei­te­rer Nach­teil ist die An­pas­sung des Sys­tems an ver­schie­dene Spiel­stär­ken. Wäh­rend das Sta­b­le­ford-Sys­tem dar­auf ab­zielt, Spie­lern un­ter­schied­li­cher Fä­hig­kei­ten eine faire Chance zu ge­ben, kann es den­noch vor­kom­men, dass er­fah­rene Spie­ler das Sys­tem zu ih­rem Vor­teil nut­zen und we­ni­ger er­fah­rene Spie­ler be­nach­tei­li­gen. Eine sorg­fäl­tige Han­di­ca­pan­pas­sung ist da­her un­er­läss­lich, um ein aus­ge­wo­ge­nes Spiel zu ge­währ­leis­ten.

Im Ver­gleich zu an­de­ren Zähl­wei­sen wie dem Zähl­spiel oder dem Loch­spiel bie­tet das Sta­b­le­ford-Sys­tem die beste Al­ter­na­tive. Wäh­rend das Zähl­spiel jede Schlag­zahl zählt und das Loch­spiel auf den Ge­winn ein­zel­ner Lö­cher ab­zielt, er­mög­licht das Sta­b­le­ford-Sys­tem eine fle­xi­ble Punk­te­ver­gabe. Die so­wohl die Schnel­lig­keit des Spiels als auch den Spaß­fak­tor er­höht!